lasst die Kinder in ruhe!
«Wir Eltern nehmen uns zu wichtig»
«Wir Eltern nehmen uns oft zu wichtig. Man kann es etwas lockerer angehen. Sie machen ihren Weg eh! Mein Leitsatz lautet: Lasst die Kinder in Ruhe! Statt – nein, das ist gefährlich! He, pass auf! Du musst teilen! Hast du die blaue Hose angezogen? – Lasst die Kinder doch einfach in Ruhe! Das ist für beide Seiten ein Gewinn. Die Kinder können spielen, ohne dass ständig jemand dreinredet, und wir Erwachsenen haben Zeit für uns.»
«Wir dürfen den Kindern etwas zutrauen»
«Wir dürfen den Kindern vertrauen und etwas zutrauen. Natürlich kann ein einjähriges Kind nicht selber entscheiden, ob es bei -10 Grad keine Jacke anziehen will. Aber für jene Situationen, für die sie Verantwortung übernehmen können, sollen wir sie ihnen auch übergeben. Mir ist es zum Beispiel egal, ob meine Kinder barfuss im Schnee rumrennen.»
«Aus jedem Müssen ein Dürfen machen»
«Vor kurzem ist Dean an einem Morgen grimmig aufgestanden und sagte: ‹Ah mann, ich muss in den Kindergarten. Mein Mann entgegnete: ‹Nein, du darfst.› Dean wieder: ‹Nein, ich muss.› Nach einer Weile, fragte Dean dann Céderic: ‹Musst du arbeiten oder darfst du arbeiten?› – Ich versuche aus jedem Müssen ein Dürfen zu machen. Immer da, wo man gerade ist, das Beste zu machen.»
«Wie wichtig ist diese Regel?»
«Natürlich gibts bei uns auch Stresssituationen. Ich frage mich aber dann immer wieder, wenn ich den Impuls verspüre, etwas zu sagen: Ist das nun wirklich notwendig? Muss es nun wirklich so sein? Darf das Kind wirklich erst um 15:30 Uhr am Tisch Zvieri essen? Ist da ein striktes Nein von meiner Seite wirklich die einzige Lösung? Wie wichtig ist diese Regel?»
«Die Situation ist immer neutral»
«Am Ende geht es mir darum, dass wir nur dieses Leben in diesem Körper haben. Und ich möchte an möglichst vielen Tagen ein gutes Leben haben. Das habe ich nicht, wenn ich blindlings herumlaufe und das Gefühl habe, ich sei ein Opfer – der Gesellschaft, der Familie, der Freunde, meiner Arbeit. Wenn dein Job dich anscheisst: Dann mach etwas! Wenn du unglücklich bist in der Beziehung: Dann tu etwas! Steh für dich ein. Natürlich ist nicht immer alles rosarot und super. Aber geht es doch darum, was wir darüber denken. Die Situation ist immer neutral. Wir entscheiden darüber, wie wir sie sehen.»
«Es hat immer mit einem selber zu tun»
«Ich habe einmal etwas gelesen, das mir geblieben ist: Wenn ich mehr als 2 Minuten wütend auf jemanden bin oder in irgendeiner Art darauf reagiere, hat es immer mit mir selber zu tun.»
«Hör auf dich!»
«Ich will meine Kinder stärken und ermutigen, dass sie Dinge nicht machen müssen, nur weil es ihre Freunde gut finden. Sie sollen sich selber eine Meinung bilden. Ich sage ihnen immer: Hör auf dich! Sei du selbst! Wenn dir das gefällt, dann mach das! Wenn es dir nur wegen den anderen gefällt, dann überleg nochmal ob du das machen willst.»
«Mitschwimmen ist keine Option»
«Ich finde es wichtig, dass Kinder ihren Glauben ans Unmögliche beibehalten können. Dass sie mutig und auch mal anderer Meinung sind. Mitschwimmen ist für mich keine Option.»
«Gewohnheiten durchbrechen»
«Ich durchbreche gerne Gewohnheiten. Das hält mich wach und macht mir Freude. Wie Pippi so schön sagt: ‹Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe. › »
«Gell, hier darf ich selber entscheiden?»
«Meine Kinder fragen mich oft: ‹Gell, hier darf ich selber entscheiden?› Und ab und zu entscheide ganz klar einfach ich.»
«Es geht nicht, dass jeder sein Zeug rumschmeisst»
«Mir ist Respekt und Mitgefühl wichtig. Es geht nicht, dass jeder sein Zeug in der Wohnung rumschmeisst und liegen lässt. Wir sind zu fünft, jeder darf für sich schauen, solange es nicht auf Kosten der andern Familienmitglieder geht. Ich versuche auch da, immer wieder die Mitte zu finden »
«Meine heilige Zeit»
«Ich habe auch meine klaren Grenzen. Wir haben fix mindestens eine Stunde Mittagspause. In dieser Zeit will ich nichts von den Kindern hören. Meine heilige Zeit.»
«Je besser es mir geht, desto mehr Zeit habe ich für andere»
«Viele haben Mühe mit diesem ganzen Achtsamkeits-Trend, weil er so wahnsinnig selbstzentriert erscheint. Aber wenn wir Erwachsenen gut zu uns sind und zu uns schauen, wird unser Rucksack kleiner. Je besser es mir geht, desto mehr Zeit habe ich für andere. Wenn es mir schlecht geht und ich überfordert bin mit meinem eigenen Leben, habe ich null Kapazität, noch nach links oder rechts zu schauen und die anderen Menschen wahrzunehmen. Deshalb fängt es immer zuerst bei einem selber an. Das hat nichts mit Egoismus zu tun.»
«Man darf auch mal umfallen»
«Ich kann mit meinen Kindern über meine Gefühle sprechen und ehrlich sagen: Schau, manche Dinge machen mir Angst, manche Dinge kann ich nicht so gut, und manche Dinge kann ich sehr gut. Ich darf auch mal umfallen. Das finde ich so unheimlich wichtig. Dass ich aus jeder Erfahrung lernen darf, aus jeder!»
«Nach einem Fehler nicht drei Tage heulen»
«Dass ich mal ein Kind packe, weil ich wütend bin – das passiert auch. Aber das gehört doch auch dazu. Da bin ich am Lernen. Ich versuche: Mich nicht zu verurteilen, und meine Kinder auch nicht. Wir haben alle mal einen schlechten Tag. Aber ich versuche, dem nicht ein riesen Gewicht zu verleihen und noch drei Tage lang zu heulen. Das sind alles auch wieder Erfahrungen! Je mehr negative Energie man wieder da reinsteckt, indem man sich selber verurteilt, desto mehr Energie schluckt das. Sich entschuldigen ist eine andere Sache. Natürlich darf ich aus solchen Situationen lernen. Aber wie viel Energie geht doch immer verloren, wenn wir mit unseren Gedanken zu fest in der Vergangenheit hängen oder zu sehr in die Zukunft schweifen. Jetzt ist Jetzt. »
«Ich habe noch nie ein Kind gesehen, das nicht lernen will»
«Früher brauchten die Gesellschaft und die Wirtschaft vor allem Leute, die auswendig lernen können. Heute brauchen wir Menschen, die selbständig sind, kreativ und vernetzt denken, die eine hohe Sozialkompetenz haben und selbstorganisiert arbeiten. Was spielt es auf alles gesehen für eine Rolle, ob man mit 7 Jahren lesen kann oder erst mit 11? Die Kinder eigenen sich schon das Wissen an. Da ist wieder Vertrauen gefragt. Sie wollen ja! Ich habe noch nie ein kleines Kind gesehen, das nicht Neues lernen will. Dass sie glücklich sind und mit Begeisterung durchs Leben kommen: Das ist mein Ziel. Wenn kleine Kinder heute schon sagen, ich freue mich auf die Ferien und den Alltag mag ich nicht: Dann frage ich mich schon, ob wir das richtig machen.»
«Meditieren beim Wäscheaufhängen»
«Meditation kann man ganz gut den ganzen Tag praktizieren. Eine liebe Freundin von mir hat einmal gesagt, du musst nicht zwingend jeden Tag eine halbe Stunde meditieren, du kannst das ganze einfach in den Alltag einfliessen lassen. Z.B. beim Wäsche aufhängen: Bewusst jedes einzelne Kleidungstück aufhängen und vielleicht sogar bei jedem aufgehängten Kleid an einen Menschen denken. Nicht schnell, schnell noch einkaufen gehen, sondern den Weg dorthin geniessen und die Welt anschauen. Seit diesem Rat hat sich einiges für mich verändert.»
«Wer will ich sein?»
«Ich will mit meinem Buch den Kindern und Erwachsenen vermitteln, dass sie selber entscheiden können, wer sie sein wollen. Nicht nur: Ein Pilot oder ein Feuerwehrmann? Sondern auch: Will ich eine aufmerksame Zuhörerin sein? Will ich meinen Bruder schlagen? Will ich von meinem Daheim bis zur Kita tanzen? Will ich eine nachtragende Person sein? Will ich immer genau gleich reagieren? Will ich dankbar sein für das, was ich habe?»
«Schmerzen wegblasen»
Wenn einer meiner Söhne zum Beispiel Bauchweh hat, dann sage ich gern: Sprich mit ihm, sag dem Bauchweh Hallo und dann gib ihm ganz klar zu verstehen, dass es nun wieder weg kann. Du brauchst es nicht mehr Oder, was auch hilft: Die Schmerzen wegblasen, oft hängen sie dann irgendwo an einem Baum. Oder: Ich habe dich nicht eingeladen, du kannst nun wieder gehen. Mir ist die Selbstheilungskraft sehr wichtig, und die beginnt mit guten Gedanken. Worauf lege ich meinen Fokus? Auch ein Dankesgebet oder ein wilder Indianertanz kann helfen, die ‹bösen Geister› zu vertreiben.»
«Wagt Abenteuer!»
«Wenn ich meinen Kindern etwas auf den Weg geben kann, dann vielleicht das: Übernehmt Verantwortung, macht mutige Dinge, wagt Abenteuer, geht einen Schritt weiter, als ihr es euch vielleicht zutraut und macht alles mit viel Liebe!»
«Anderen gegenüber barmherzig oder neutral sein. Oder es versuchen»
«Wir kennen das alle: Man sieht jemanden, liest etwas, oder hört einer Person zu, und dann passiert es – ganz schnell kriecht ein blöder Gedanke in den Kopf und be- oder verurteilt die andere Person. ‹Dieser Rock!› oder ‹wieso macht die das andauernd?›, oder ‹was der arbeitet dort?›. Ich werde nie die andere Person sein und ich werde nie alle Beweggründe für irgendwelche Handlungen erfahren. Deshalb: Wer gibt mir das Recht dazu, zu urteilen? Bin ich besser? Wenn ich davon ausgehe, dass jeder in seiner Lage sein Bestmögliches gibt, gibt es keine Grundlage für Verurteilungen. Also bin ich barmherzig und neutral mit meinem Gegenüber. Oder versuche es zumindest oft, haha.»